Jeder Fremde, der sich fremd fühlt, ist ein Fremder, und zwar so lange, bis er sich nicht mehr fremd fühlt.
Karl Valentin
Die Depersonalisations-/Derealisationsstörung (ICD-10: F48.1, DDS) ist eine häufige, aber selten diagnostizierte psychische Störung mit einer Prävalenz von ca. 1 % in der Allgemeinbevölkerung. PatientInnen klagen darüber, sich selbst oder ihre Umgebung ständig als unwirklich und fremd wahrzunehmen. Sie berichten über ein dauerhaftes Gefühl, als würden sie durch einen Schleier blicken, als würden sie träumen oder als wären sie ein distanzierter Beobachter.
Depersonalisation (DP) und Derealisation (DR) gelten als umfassende Abwehr gegen konflikthafte Gefühle und ermöglichen Affektisolierung und Intellektualisieren, in Situationen wo die Affekttoleranz des Individuums überschritten wird. Das Selbst wird in einen losgelösten Teil aufgespalten, der den inakzeptablen Teil beobachtet (Jacobson, 1959). Aufgrund der Affektisolierung wirken die PatientInnen meist Ich-stärker als sie tatsächlich sind.
Dieser häufig nicht erkannte und deshalb nicht adressierte Abwehrmechanismus kann den therapeutischen Prozess belasten, sei es durch Allianzrupturen aufgrund einer falschen psychodiagnostischen Einschätzung oder unzureichender Mobilisierung.
Im Workshop machen wir mit dem Krankheitsbild der DDS vertraut, insbesondere grenzen wir auch diese Abwehr von anderen dissoziativen Mechanismen ab. Wir zeigen mittels Videodemonstrationen wie wir mit diesen PatientInnen mit den Interventionstechniken der ISTDP arbeiten. Die Abwehrphänomene werden von Moment zu Moment betrachtet und der Behandlungsverlauf psychometrisch evaluiert.
Die Techniken können auf die Arbeit mit fragilen Patienten übertragen werden.
Die TeilnehmerInnen werden ermuntert, Videos eigener Behandlungen von DDS-PatientInnen zur Supervision vorzustellen oder schwierige Situationen in einem Rollenspiel zu bearbeiten.
Dozenten
Prof. Dr. Matthias Michal, Mainz
PD Dr. rer. nat. Michelle Brehm, Berlin
Wissenschaftliche Leitung:
Dipl.-Psych. Yvonne Hänsch
Veranstaltungsort: Geschäftsstelle des Zentrums für integrative ISTDP, Alttrachau 35, 01139 Dresden
Termine und Zeiten
Weiterbildungspunkte
sind bei der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer beantragt beantragt und auch für ärztliche PsychotherapeutInnen anrechenbar.
Anmeldung: bitte per eMail an info@zentrum-istdp.de
Teilnahmevoraussetzungen:
Approbation als ÄrztIn, PsychotherapeutIn oder Kinder- und JugendlichentherapeutIn oder Nachweis der Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde/Psychotherapie in Verbindung mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium im medizinisch-sozialen Bereich; PsychotherapeutInnen in Approbationsausbildung
Teilnehmerzahl:
max. 18
Kosten:
450,00 Euro
Ermäßigung auf Anfrage möglich. Stornierungsbedingungen finden Sie auf unserer Website.
Die Teilnahmegebühr überweisen Sie bitte nach Erhalt der Rechnung.
Verpflegung:
Getränke und Imbiss sind im Preis enthalten.
Gegen einen Unkostenbeitrag von 7,50 Euro p. P. kann für Samstag ein warmes Mittagessen bestellt werden.
Zum Datenschutz siehe https://www.zentrum-istdp.de/datenschutz/